SIGNATUREN IM RAUM


1959 Bauherr Helmut Moos auf der Atelierempore in der Kornstrasse

Helmut Paul Moos

als mittlerer Sohn von Josefine (geb. Richartz) und Peter Moos am 20. Februar 1931 geboren (+2017). In Beuel aufgewachsen, verbrachte er insbesondere im 2. Weltkrieg gemeinsam mit seinen zwei Brüdern viel Zeit bei der Verwandtschaft in Much. Dort, in der Schusterwerkstatt seines Großvaters, fertigte er bereits erste Holzschnitzarbeiten.

Als nach dem Krieg der Unterricht lange Zeit ausfiel, nahm er die Lehrstelle eines Elektrotechnikers bei G. Wimmer in Bonn, mit der Vorstellung, auf diesem Wege Physiker zu werden, an. Dies stellte sich jedoch bald als unrealistisch heraus. Stattdessen galt sein Interesse zunehmend der Bildhauerei. So besuchte er Aktzeichen- und Abendkurse in Kunstgeschichte.

Nach abgeschlossener Gesellenprüfung begann er 1949 an den Kölner Werkschulen sein Bildhauerstudium bei Prof. Joseph Jäckel. 1954 lernte er Gerhard Marcks kennen, auf dessen Anraten Helmut - wegen seines besonderen Interesses für das Portrait - sein Studium an der Nürnberger Kunstakademie bei Prof. Hans Wimmer fortsetzte. Nach dem Studium profilierte er sich als Mitarbeiter von Gerhard Marcks und „leistete zur rheinischen Plastik der letzten Jahrzehnte einen eigenwilligen und eigenständigen Beitrag“ (F.J. van der Grinten, Museum Schloss Moyland).

Schon früh lernte er in Beuel Hildegard Heindrichs kennen. 1958 Heirat in Blankenheim, der Heimat des Schwiegervaters. Ein Jahr später zog das Paar in ihr  selbst erbautes Haus (Entwurf: Wolfgang Schmidtlein) in Bensberg-Lustheide ein.


Wolfgang Schmidtlein (1925), Architekturstudium in München, 1950-1956 Wilhelm Riphahn Büro, später sozialer Wohnungsbau "Stegerwald": hatte über seinen Patenonkel Gerhard Marcks Anschluss an die Bildhauerstudenten der Kölner Werkschule gefunden und es entstanden lebenslange Freundschaften. Daraus ergab sich wiederum später, dass er als Architekt für seine Kölner Bildhauerfreunde (darunter auch Helmut Moos) Wohnhäuser plante. Im Falle Moos ein Haus mit Atelier.

1970 Helmut Moos im Atelier der Kornstrasse 1970 Helmut Moos, Atelier Kornstrasse, Portraitansicht Kardinal Frings

Mit wachsender Familie und künstlerischem Werk wurde das Atelier in der Kornstrasse irgendwann zu eng. Auf der Suche nach zusätzlichen Raum erwarben 1975 Helmut und Hildegard die Obermühle bei Urmersbach/Eifel, eine verfallene Wassermühle. Die dortige Scheune diente ihm viele Jahre als Bildhaueratelier. Mühlteich und Mühlrad erweckte er als „Wassermann“ zu neuem Leben.

Helmut Moos hinterlässt ein umfangreiches Oeuvre. Lebensgroße Plastiken aus Bronze, Holz und Stein wie am Kölner Rathausturm, „Die drei Juffern“ in Refrath oder der „Packesel“ am Rastplatz Geismühle/West stehen im öffentlichen Raum. Er gestaltete eine Vielzahl von Kirchenräumen, z.B. St. Georg in Gelsenkirchen, St. Nikolaus in Bensberg, den Braunschweiger Dom und Kloster Steinfeld in der Eifel. Er schuf Portraits, u.a. das von Kardinal Josef Frings, Minister Georg Leber und dem Industriellen Rudolf Kellermann. Kleinplastiken von Tieren und Menschen im Alltag, ironisch verfremdete oder fantasiereiche Wesen (z.B. „Amsel im Regen“, „Engelchen“, „Die Wanderer“) fanden viele Liebhaber, wie auch die alljährlichen Neujahrsholzschnitte, die zusammen mit Hildegard entstanden.

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